Wir brauchen keine Zwangs-Gesamtschule

Baden-Württembergs Schullandschaft hat eine außerordentliche Stellung in Deutschland. Die wäre bei einer Regierungsübernahme durch Rot-Grün wegen der in deren Wahlprogrammen geforderten Gesamtschulen bedroht.

 

Es ist unsinnig zu glauben, dass die guten Schüler den schlechteren zum Beispiel in Mathe groß helfen anstatt sich gegenseitig zu behindern. Die Bildungsstudien der letzten Jahre zeigen, dass Schüler der Gesamtschule insgesamt schlechter abschneiden als Schüler des dreigliedrigen Schulsystems (Hauptschule, Realschule und Gymnasium).

 

Außerdem ist die Gesamtschule teurer wenn man sie wie in Finnland gestalten will, und nur dann hätte sie Sinn. Dieses Geld fehlt nachher bei wichtigen Bildungs-Projekten, zum Beispiel Integrationskursen für Immigranten oder für die Eingliederung von Straftätern in unsere Gesellschaft, die sonst schnell wieder rückfällig werden. Auch in der Schule sollten wir mehr Geld in die Qualität der Bildung investieren anstatt ständig nur die Strukturen zu ändern.

 

Kommen wir nun zur Chancengleichheit, die das Hauptargument von Rot-Grün ist. Nirgendwo in Deutschland ist die Chancengleichheit so gut verteilt wie in Baden-Württemberg. Selbst wenn man vorerst nur eine Hauptschul-Empfehlung bekommen hat, heißt das nicht, dass man auf dem Abstellgleis gelandet ist. Im Ländle gibt es die meisten unterschiedlichen Gymnasien, die einen problemlosen Übergang von der Mittleren Reife ermöglichen. Und die kann durch die Werkrealschule oder BK 1&2 und Wirtschaftsschule auch Hauptschülern die Möglichkeit geben, das Abitur nachzumachen.

 

Sicher kann man in der Schulpolitik noch etwas verbessern, zum Beispiel sind wir Liberalen dafür, die staatliche Förderung für Privatschulen zu erhöhen. Davon würden auch die grün-affinen Waldorfschulen profitieren, die dann endlich Geld hätten, um mehr Lehrer einzustellen, gerade auch im naturwissenschaftlichen Bereich, wo sie zum Teil chronisch unterbesetzter sind als die öffentlichen Schulen. Dies sind übrigens auch Gesamtschulen, die wir aber deshalb unterstützen wollen, weil sie ein freiwilliges Angebot sind. Gleichmacherei in Form einer Zwangsgesamtschule, wie sie Rot-Grün sie fordert, lehnen wir ab. Die Basis soll das dreigliedrige Schulsystem bleiben; als Zusatz dienen die privaten Schulen; dafür werden wir kämpfen.

 

Dieser Text stammt aus der Wahlkampfzeitung der JuLis Ulm-Biberach zur Landtagswahl 2011